Mugai Ryu
Traditioneller, japanischer Schwertkampf der Samurai mit dem Katana zur Schulung von Körper und Geist.
Die Samurai die auch Bushi, Krieger, genannt wurden, folgten einem strengen Ehrenkodex. Die geistige Haltung, die Einstellung zu Leben, Tod und Ehre, dem Pfad dem diese außergewöhnlichen Menschen folgten das alles ist Bushido, der Weg des Kriegers.
Im Prinzip bedeutet es ein erfülltes Leben mit einem ehrenvollen Tod enden zu lassen. Ehre aber war aber nur eines der Prinzipien nach denen sich ein Samurai zu richten hatte. Bushido verlangte ein aufopferungs- und hingebungsvolles Leben. Bushido verlangt auch, dass man sich zu jedem Augenblick geistig auf den Tod vorbereitet um in jedem Augenblick sein Bestes für den Herrscher zu geben. Auf dem Weg des Kriegers ist es wichtig zu jedem Augenblick gut vorbereitet zu sein.
Ein Samurai musste Mut im Kampf beweisen, Mitgefühl und Höflichkeit in der Gesellschaft gehörten ebenso zu den Tugenden wie absolute Ehrlichkeit sowie die bedingungslose Loyalität gegenüber seinem Herrscher.
Der Gefolgsdienst einem Herrscher gegenüber bedeutete, dass man ihm das eigene Leben bot, doch dies musste nicht nur heißen für ihn im Kampf zu sterben, denn Weisheit, Güte und Tapferkeit waren Ziele die es zu erlangen galt um dem Fürsten dienen zu können.
Das Katana, die Seele eines Samurai, erhält einen Sonderstatus, noch vor dem Speer und dem Bogen. Will man Bushido verstehen muss man das geschliffene, scharfe Schwert als mehr denn nur als Waffe betrachten.
Es ist das Statussymbol eines Samurai, sein wertvollster Besitz und es spiegelt seinen Träger wieder und ist mit ihm verbunden. Die vielen Zeremonien, der Rituelle Umgang mit dem Katana – viele der alten Traditionen werden weitergetragen. Bushido ist immer noch ein lebendiger Weg, auch wenn unsere Schlachten heute anders aussehen als im Japan des 16. Jahrhunderts.
So gibt es vieles das wir von den Bushi lernen und auch auf unser modernes Leben anwenden können. Den Respekt vor uns, unserem Körper und unseren Mitmenschen. Unerschrocken den Herausforderungen die auf uns warten entgegentreten, bereit sie zu meistern. Auch in unserer Welt ist es wichtig vorbereitet zu sein, so ist es auch für uns wichtig vor wichtigen Begegnungen über das Gegenüber nachzudenken und so seinen Weg mit Selbstbewusstsein und Höflichkeit zu finden, der solche Begegnungen zu einem positiven Abschluss bringt.
Schon Ende des 16. Jahrhunderts verstanden einige Schwertkämpfer die Ausübung der Schwerttechniken jenseits ihres rein praktischen Nutzens im Kampf: In der Ausbildung diente das Schwert als ein Instrument der Erziehung und zur Kontrolle des Selbst.
Mugai Ryu Iaido befasst sich also neben dem Körpertraining auch mit der Ausbildung zum Menschen, vor dem Hintergrund der japanischen Philosophie und des Zen. Im Gegensatz zum hier bekannten Za-Zen, dem sitzenden Zen, ist Mugai Ryu Iaido Zen in Bewegung.
Die Aktivität, die man gerade in diesem Augenblick ausübt, vollkommen konzentriert, ohne dabei irgendwelchen Gedanken nachzugehen, ist einer der Grundgedanken des Zen. Je größer der Fokus auf der ausgeführten Bewegung liegt, desto besser wird sie ausgeführt. Dieser Fokus sorgt für eine neue Selbstwahrnehmung, Grenzen verschieben sich, und eine Art der Verschmelzung mit der Umwelt kann gerade durch diesen Fokus entstehen.
Die ‘Aura’, die ein Iaidoka während des Trainings um sich schafft, beeindruckt auch Außenstehende. Schon bevor das Schwert gezogen wird kann einem aufmerksamen Gegner klar gemacht werden, dass ein Kampf nicht lohnt; Furcht und Zweifel haben keinen Platz im Geist von gut trainierten Iaidoka. Die Ausstrahlung lässt auch Grenzen verschwimmen: So kann eine körperlich kleiner Mensch mit einer starken Ausstrahlung sehr groß erscheinen. Und durch die Kraft dieser „Aura“ wächst er auf eine eigene Art an.
Oberste Maxime ist es natürlich, es gar nicht zum Kampf kommen zu lassen. Auch das ist im Sinne von Zen, da eine Eskalation, ein Kampf immer ein Durchbrechen von Einheit und Ausgeglichenheit bedeutet.
Hierbei ist die ’Aura’, die der Iaidoka aufbaut, ein wichtiges Mittel, denn je nach geistiger Stärke eines Gegners kann durch das richtige Auftreten der ’Kampf’ beendet sein, bevor er überhaupt begonnen hat.